Hühner können sich die unterschiedlichsten Arten von Geflügelkrankheiten, Gesundheitsstörungen und Beschwerden zuziehen. Dabei ist es manchmal jedoch ziemlich schwierig zu erkennen, ob ein Huhn überhaupt krank ist. Ein krankes Huhn versucht nämlich immer, möglichst normal weiterzuleben. Für den Hühnerhalter ist es daher wichtig, sorgfältig auf etwaige Anomalien zu achten. Denn nur wer darauf achtet, kann selbst schnell erkennen, ob sich sein Huhn merkwürdig, das heißt anders es als normal ist verhält. Wenn Sie eine Krankheit oder Gesundheitsstörung rechtzeitig erkennen, kann das Huhn schnell und richtig behandelt werden. Dadurch reduziert sich das Risiko von schweren Hühnerkrankheiten und Komplikationen bei der Hobbyhaltung und in kleinen Geflügelbeständen deutlich.
Körperhaltung und Verhalten von gesunden Hühnern
Um ein krankes Huhn schnell erkennen zu können, ist es wichtig zu wissen, wie sich ein gesundes Huhn verhält. Hühner sind sehr soziale Tiere. Sie leben in einer Gruppe, in der eine gewisse Hierarchie herrscht: die Hackordnung. Das bedeutet, dass einige der Hühner ziemlich dominant sind, während sich andere eher unterwürfig verhalten. So sitzen die Hühner mit höherem Rang beispielsweise auch auf höheren Sitzstangen. Von Natur aus gilt die höchste Stelle nämlich als der sicherste Ort. In einer Gruppe von Hennen ist diese Hierarchie relativ stabil und man bemerkt sie kaum. Kämpfe zwischen Hennen werden oft durch Langeweile verursacht. Und das kann sogar bis zum Kannibalismus führen. Doch in Gruppen, die schon lange bestehen, gibt es in der Regel keine Kämpfe mehr, um die Hackordnung festzulegen.
Unermüdliche Geschäftigkeit, fortwährendes Scharren, Picken und Gackern
Hühner sind fast immer aktiv. Es entspricht dem natürlichen Instinkt eines Huhns, die meiste Zeit des Tages auf der Suche nach Nahrung herumzuscharren. Hühner kratzen den Boden mit ihren Krallen auf und picken dann in der Erde nach kleinen Tierchen und Samen, um sie zu verzehren. Übrigens haben Hühner meistens eine feste Route, die sie beim Scharren zurücklegen. Die Wegstrecke hängt vor allem von der Nahrungsverfügbarkeit ab. Hat das Huhn es sehr einfach bei der Suche nach Essen, bleibt es in der Regel in der Nähe seines Hühnerstalls.
Das Gefieder der Hühner
Wenn Hühner nicht scharren, sind sie meist mit ihrem Gefieder beschäftigt. Hühner haben eine sogenannte Bürzeldrüse, die sich am oberen Ende des Rückens befindet. Das Sekret aus dieser Drüse wird dazu verwendet, das Gefieder einzufetten. Dabei wirkt das Fett wasserabweisend und trägt zum Schutz des Gefieders bei. In Sachen Hühnergesundheit gilt die Faustregel: Gesunde Hühner halten ihr Federkleid sehr ordentlich.
Wenn eine Henne brütig ist, sitzt sie fast den ganzen Tag auf ihrem Nest. Andere Hühner, die ihr dabei zu nahe kommen, werden mit überzeugendem Picken weggescheucht. Die Henne frisst in der Brutzeit meistens weniger.
Ein krankes Huhn erkennen
Ein krankes Huhn zeigt ein abnormes Verhalten. Gemeint ist damit beispielsweise, dass das Huhn deutlich weniger herumscharrt oder dass es das Gefieder nicht mehr in einem guten Zustand hält oder halten kann. Dies sind erste äußere Anzeichen für Hühnerkrankheiten. Zudem leiden Hühner an den Krankheitssymptomen, die die jeweilige Krankheit verursacht. Zeigt ein Huhn abweichendes Verhalten, ist mit bloßem Auge noch lange nicht sofort erkennbar, was dem Vogel genau fehlt. Wenn sorgfältig auf Symptome geachtet wird, kann die jeweilige Hühnerkrankheit sehr genau gedeutet und beurteilt werden.
Bei den Symptomen kann zwischen spezifischen und unspezifischen Symptomen unterschieden werden. Unspezifische Symptome sind Anzeichen, die auf mehrere Hühnerkrankheiten hinweisen können. Sie wissen zwar, dass Ihr Huhn krank ist, aber noch nicht, um welche Hühnerkrankheit es sich nun genau handelt. Als spezifische Symptome werden Symptome bezeichnet, die eindeutig auf eine bestimmte Krankheit hindeuten. Eine Hühnerkrankheit kann dann erfolgreich erkannt werden, wenn auf die (Kombination von) spezifischen Symptomen geachtet wird.
Unspezifische Symptome
Bei unterschiedlichen Hühnerkrankheiten treten oft die folgenden (unspezifischen) Symptome auf:
- Benommenheit: Ein krankes Tier ist fast immer geschwächt. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Ein Huhn, das benommen ist, sitzt oft an derselben Stelle, ist weniger aktiv und frisst oft auch weniger.
- Abmagerung: Neben seiner Benommenheit ist ein geschwächtes Huhn auch oft abgemagert. Kranke Hühner fressen in der Regel weniger. Außerdem wird der Verdauungstrakt leicht beeinflusst. Das kann durch eine Darmentzündung verursacht werden, oder aber dadurch, dass sich die gesamte Energie des Huhns auf den Kampf gegen die Geflügelkrankheit konzentriert. Dieses geschieht dann unter anderem auf Kosten der tiereigenen Verdauung.
- Dünner und/oder verfärbter Stuhl: Wenn Hühner krank sind, dann ist davon regelmäßig auch ihre Verdauung betroffen. Das äußert sich in einem dünnen und/oder verfärbten Kot. Ein Huhn kann auch aus anderen Gründen dünnen und/oder verfärbten Kot haben. Lesen Sie dazu mehr auf der Seite Durchfall bei Hühnern.
- Jucken: Ein Juckreiz weist auf Anomalien auf der Haut hin. Das kann unterschiedliche Ursachen haben, zu denen Hühnermilben (vor allem die blutsaugende Vogelmilbe, auch Blutlaus oder rote Vogelmilbe genannt), zählen. Es ist normal, wenn sich Hühner ab und zu durch ihre Federn streifen. Doch wenn ein Huhn so etwas immer und immer wieder macht, dann hat es wahrscheinlich einen Juckreiz.
- Reduzierte Eierproduktion: Wenn eine Henne krank ist, dann geschieht das oft als erstes zu Lasten des Eierlegens. Ein Ei zu produzieren, kostet nämlich sehr viel Energie. Ein krankes Huhn braucht diese Energie, um sich von der Krankheit zu erholen. Eier eines kranken Huhns können problemlos gegessen werden. Aber achten Sie dabei auf das Aussehen/die Form des Eies. Ist das Ei bereits leicht aufgeplatzt, sieht es merkwürdig aus oder riecht es anders als normal. Dann ist es besser, wenn man es wegwirft. Kochen oder braten Sie das Ei immer gut durch, um eventuelle Krankheitserreger (wie z.B. Salmonellen) abzutöten.
- Angeschwollene Füße: Bei einigen Hühnerkrankheiten schwellen die Beine an. Das ist meistens ein Zeichen für eine Entzündung oder eine Infektion der Füße. Manchmal ist ein Huhn durch angeschwollene Füße in seiner Bewegung eingeschränkt.
- Kahle Stellen: Ein gesundes Huhn hat immer ein dickes, gepflegtes Gefieder. Bei kranken Hühnern können Federn ausfallen und nicht mehr (in ausreichender Menge) nachwachsen. Jedoch sollten Sie sicher sein, dass sich das Huhn nicht einfach nur in der Mauser befindet. Während der Mauser (meistens zwischen August und November) wird das gesamte Gefieder ersetzt und ist das Federkleid ziemlich dünn.
- Lähmungen: Lähmungserscheinungen können bei verschiedenen Hühnerkrankheiten auftreten, zu denen unter anderem die Vogelpest zählt. Normalerweise entstehen diese Lähmungserscheinungen aber erst in einem späten Krankheitsstadium.
Sind Sie unsicher, ist es ratsam einen Tierarzt hinzuzuziehen. Ein Tierarzt verfügt über das nötige Fachwissen und die Möglichkeiten, Hühnerkrankheiten schnell zu erkennen.
Spezifische Symptome bei Hühnerkrankheiten
Neben den unspezifischen Symptomen treten bei einer Krankheit immer auch spezifische Symptome auf. Die folgenden, häufig vorkommenden Hühnerkrankheiten kann man an einer Reihe (gegebenenfalls auch Kombination) eindeutiger Krankheitszeichen erkennen:
- Die Vogelmilbe (Blutlaus): Diesen Schädlingsbefall kann man anhand kleiner roter Beulen an den Füßen sowie Juckreiz, Schmerzen und in späteren Stadien auch an Müdigkeit und Benommenheit erkennen. Schläfrigkeit und Benommenheit werden durch Blutmangel verursacht (Blutarmut). Informieren Sie sich über die rote Vogelmilbe im Hühnerstall.
- „Bumble foot“ (Pododermatitis): Diese Entzündung lässt sich anhand dicker, geschwollener Füße und in späteren Stadien an der Schlaffheit und dem Einziehen der Füße erkennen. Durch die Krankheit verändert sich das Verhalten beim Scharren. Informieren Sie sich über Pododermatitis (Bumble foot) bei Hühnern.
- Würmer: Sie verursachen Krankheitssymptome wie Durchfall bei Hühnern, Gewichtsverlust, Verblassen des Kopfschmucks sowie allgemeine Schwäche. Diese Symptome zeigen sich aber meistens auch bei der Kokzidiose. Um mit Sicherheit feststellen zu können, ob es sich um Würmer oder um die Kokzidiose handelt, ist in der Regel eine gezielte Untersuchung durch den Tierarzt erforderlich. Informieren Sie sich über Würmer bei Hühnern.
- Kalkbeine (Fußräude): Diese Geflügelkrankheit zeigt sich unter anderem durch ein Jucken an den Füßen, angeschwollene Füße, Schuppenbildung an den Beinen sowie zu einem späteren Zeitpunkt auch durch Blutungen an den Beinen. Hühner mit Kalkbeinen scharren weniger als gesunde Hühner. Informieren Sie sich über Kalkbeine bei Hühnern.
Wenn es unklar ist, woran Ihr Huhn leidet, ist es ratsam einen Tierarzt zu konsultieren.
Die Widerstandsfähigkeit von Hühnern
Genau wie bei Menschen werden Hühner mit einer hohen Widerstandsfähigkeit nicht so schnell krank. Hühner ohne Geflügelkrankheiten sind resistenter gegen Infektionen und anderen Krankheiten. Sie erholen sich auch besser und schneller von einer Krankheit. Wie hoch diese Widerstandsfähigkeit ist, hängt unmittelbar mit den Lebensbedingungen der Hühner zusammen. Hühner, die beispielsweise nicht genug scharren können, haben zu wenig Bewegung. Das wiederum beeinträchtigt die Hühnergesundheit und damit auch die Widerstandsfähigkeit der Hühner.
Richtige Ernährung für Hühner
Auch die Ernährung spielt eine große Rolle. Die Ernährung sollte ausgewogen und vollwertig sein. Für eine gute Hühnergesundheit ist es wichtig, dass die Hühner ausreichend Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente verzehren. Das Futter sollte nicht entweder nur aus Fetten, Kohlenhydraten oder Proteinen bestehen, sondern aus einer Kombination aller drei Bestandteile. Spezielles Futter für Hühner ist in der Regel bereits sehr vollwertig. Es kann zusätzlich mit Vitaminen ergänzt werden.
Der Hühnerstall
Eine schlechte Behausung hat unmittelbar Einfluss auf die Widerstandsfähigkeit von Hühnern und somit auch auf die Hühnergesundheit. Schlecht gepflegte Behausungen sind beispielsweise zu feucht, zu kalt oder sie lassen zu viel Zugluft hindurch. Der Gesundheit von Hühnern ist das nicht zuträglich. In einem feuchten Stall gedeihen Pilze, Bakterien und Parasiten zudem besser als in einer trockenen Umgebung. Ein sauberer und trockener Stall fördert die Hühnergesundheit und hilft dabei, das Infektionsrisiko zu verringern.
Hühner bei der Mauser
Wie alle Vögel sind auch Hühner einmal im Jahr in der Mauser. Dies gilt für alle Hühner mit Ausnahme derjenigen, die im selben Jahr geboren wurden. Während der Mauser werden alle Federn durch neue ersetzt. Eine solche Mauser kostet viel Energie, so dass die Hühner eher geschwächt sein können. Die Hühner sehen aus, als ob sie krank sind, sie sind es aber (im Allgemeinen) nicht. Lesen Sie auf dieser Seite mehr über die Mauser bei Hühnern.